Tag Tagebuch

19. August 2002

Zwischenstop in Doha auf dem Weg in die dritte Welt. Nach einigen Stunden Flug mit Unterhaltungsprogramm sind auf der arabischen Halbinsel zwischengelandet. Oh Schreck, wir können unseren Flieger erst später als erwartet nehmen!! Müssen uns jetzt in Doha durchschlagen. Wir bekommen einen Transfer in ein Hotel, und müssen Fr. Drigalla kontaktieren (wegen der Abholaktion). Hotel war naja, Bierpreise auweia, alles weitere und neue Photos auf der aktuellen Dohaseite.



20. August 2002

Nach einem 19 stündigen Zwangsaufenthalt in einem Nobelhotel in Doha ging es um 23:45 endlich los in Richtung Kathmandu. Auch um 23 Uhr waren es immer noch über 30 C°, so dass es aus der Klimaanlage dampfte (wie ihr auf den Photos sehen könnt). In Kathmandu standen wir vor dem Kofferband, und unser Gepäck kam und kam nicht. Schreck, lass nach. Zum Glück schien man uns in Kathmandu schon zu kennen, und jemand fragte nach unseren Namen: “Are you Gutsch?” Nach einer unglaublichen Zettelwirtschaft und merkwürdigen Einträgen in schwerbewachte Bücher (Sandsäcke und bewaffnete Soldaten vor dem Büro) sowie dem Hinweis, den roten Zettel für die Ausgabe unseres Gepäcks nicht aus den Augen zu lassen, erhielten wir unsere Sachen wohlbehalten zurück. Ab nun lautet unser Motto: “Alles wird Gutsch”. Wir wurden von Fr. Drigalla und Mr.Maskey, die natürlich aufgrund der Vorkommnisse lange auf uns warten mussten, abgeholt. Nach einer Tasse Tee in Mr. Maskeys Haus hat dieser uns zu seinem Cousin gefahren, bei dem wir nun wohnen. Wir wurden sehr herzlich empfangen, und unser Zimmer ist für unsere Ansprüche absolut ausreichend. Heute Abend haben wir die ersten Schritte ins innere von Kathmandu gewagt. Wir konnten ein reges Treiben und wilde Auto- und Motorradfahrten beobachten. Es machte den Anschein, als hätte sich ganz Nepal zu unsrer Begrüssung in Kathmandu versammelt. Übrigens: Die ersten Kinder wurden schon mit Schalke-Shirts beglückt. Einen ersten Eindruck von unserer Ankunft könnt Ihr Euch in der Photogalerie machen. Bis zum nächsten Eintrag…..



21. August 2002

Die erste Übernachtung bei Navin (KP`s Cousin) haben wir gut überstanden. Nach dem traditionellen Reisfrühstück sind wir dann erst mal zur deutschen Botschaft gefahren, um mitzuteilen, dass wir gut angekommen sind, wo wir wohnen, und wie lange wir bleiben werden. Wir haben auch versucht Briefwahldokumente für die Bundestagswahl zu bekommen, leider wird das aber (wegen der nepalesischen Post) wohl zeitlich nicht klappen. Naja…. Dann ging`s los auf Internet-Suche. Nach dem totalen PC-Konfigurations-Chaos (an David Siemko: ich hasse mein WinXP!) hat Jörch es dann doch geschafft seinen Laptop mit dem Nepal-Net zu verbinden… toi toi toi das es weiterhin klappt… Heute haben wir auch den ersten richtigen (?!) Monsun-Regen erlebt… daher war unser Aufenthalt in der City eher kurz. Morgen werden wir hier in der Familie ein traditionelles Hindu-Fest miterleben dürfen. Da Navin`s Vater letztes Jahr gestorben ist, treffen sich zum ersten Jahrestag alle Verwandten und Freunde aus der ganzen Welt, um mit dem Geist des Vaters (der am Jahrestag im Haus gegenwärtig sein wird) zusammen zu sein. Wir sind sehr gespannt, und haben die Erlaubnis zu fotografieren und zu filmen… ..und jetzt gehen wir erstmal duschen… Übrigens: Unsere Adresse vor Ort befindet sich ab sofort auf der Startseite.



22. August 2002

Früher als sonst sind wir heute aufgestanden, um schnell die Homepage abzudaten, und zu Hause anzurufen. Danach hat, wie angekündigt, in unserer Gastfamilie das traditionelle Pusa-Fest begonnen. Man hat uns eine sehr enge Teilnahme ermöglicht. Ein Freund der Familie hat das Geschehen für uns mit der Kamera verfolgt. Höhepunkt des Festes war die Zeremonie, in der der Geist Navin`s Vater anwesend war. Spooky war ein plötzlicher Stromausfall, als um ein Zeichen des Geistes gebeten wurde. Nach der Segnung durch den Brahmanen ging die Zeremonie in ein traditionelles Familienfest mit einem leckeren Essen über. Am frühen Abend sind wir aber nach Bouddha aufgebrochen, da dort heute an der großen Stupa das Buddha jayanti Festival mit Butterlichtern bei Vollmond weitergefeiert wurde. Von KP Maskey haben wir erfahren, daß ein Touristenflieger auf dem Weg zum Mnt. Everest mit 13 Deutschen verschollen ist.



23. August 2002

Namaste! Nach dem gestrigen, ereignisreichen Tag haben wir den heutigen dafür etwas langsamer angehen lassen. Nach einer Tasse Tee haben wir die Internetseite upgedatet und sind zu Fuß in Richtung Durbar Square aufgebrochen, denn heute fand dort eins der vielen Hindu-Feste statt. Hierbei verkleiden sich die Kinder als Kühe, und ermöglichen so ihren Verstorbenen den (eventuellen) Aufstieg ins Nirvana. Die Kinder bekommen von den Erwachsenen Süßigkeiten, weil sie ja während der Zeremonie als Kühe verehrt werden. Wir haben erfahren, daß der König dieses Fest dazu nutzt, um festzustellen, wieviele Menschen in Kathmandu während des letzten Jahres gestorben sind (viele “Kinder-Kühe” = viele Tote, und umgekehrt). Leider haben wir uns auf dem Weg dorthin zu lange an einem Vishnu-Tempel aufgehalten, wodurch wir den entscheidenden Teil der Zeremonie verpasst haben. Trotzdem sind wir lange über den sehenswerten Durbar Square gelaufen. Nach unserer Rückkehr in einem typischen “Tuk Tuk” erlebten wir bei unserer Gastfamilie den endgültigen Ausklang des Jahrestages. Morgen wollen wir den ganzen Tag in Bhaktapur verbringen.