Tag Tagebuch

29. August 2002

Hiäääröchel ! Uwe hat immer noch Probleme mit den Bronchien, das wird vielleicht ein guter Grund das Rauchen aufzugeben. Heute also weiter in Sachen Pflege und Medizin. Auf dem Programm stand ein Besuch im Siddhi-Memorial-Hospital in Bhaktapur. Nach einer weiteren grausligen Taxifahrt kamen wir recht spät in Bhaktapur an, wurden aber freundlich von Mr. Rusree empfangen. Die Entstehung dieses Hospitals für Kinder- und Frauenheilkunde beruht auf einem tragischen Unfall im Jahre 1993. Bei diesem Unfall erwies sich die Strecke Bhaktapur-Kathmandu für ein schwerverletztes Kind als zu lang. Nach etwa 2 Stunden traten wir den Heimweg an. Zu Hause angekommen zeigte sich mal wieder der Monsun in alter Frische, es schüttete für 30- 45 Min. wie aus Eimern. Das Dinner bei Navins Familie haben wir für heute abgesagt. Wir wollten vor unserer Bergtour noch einmal “richtig zuschlagen”. Da uns ein Tuk-Tukfahrer (mal wieder) nicht richtig verstand oder verstehen wollte, haben wir uns zu Fuss durch den abendlichen Verkehrsstau rund um den Durbar Square quälen müssen. Schönen Gruss an Uwes Bronchien. Dann gab es aber lecker “Sizzlers”. Auf dem Rückweg zeigte sich, daß sich unser Verhandlungsgeschick mit den Taxifahrern deutlich verbessert hat. Inzwischen schaffen wir es, die Fahrer von 150 auf 60 Rupees, für die Strecke Anam Nagar - Durbar Square oder zurück, herunter zu handeln. Das ist trotzdem noch zu viel. Wir arbeiten an 50. Morgen werden wir den Tag bei Christa im SKMH verbringen. Von dort aus starten wir die Tour ins Outback. Wir werden bis Montag in einem Health-Post eines kleinen Dorfes in den Bergen arbeiten. Daher können wir die nächste Aktualisierung der Seite erst am Dienstag vornehmen. Dann aber mit reichlich Fotos und Berichten über unser Pflegeabenteuer.



30. August 2002

Gruezi miteinander, heute ging es weiter in Sachen Pflege in Nepal. Mit Gepäck wurden wir in KP’s Office von Christa ins SKMH mitgenommen. Dort trafen wir auf Bekannte und ein neues Mitglied bei den Freiwilligen. Wir nutzten unsere Chance, und erweiterten unseren Interviewbestand. Unser heutiger Kontakt zur häuslichen Pflege, ein Projekt des SKMH, wurde uns im Rahmen der ambulanten Betreuung ermöglicht. Indra, eine Krankenschwester nahm uns auf ihrer Runde zu den ambulanten Patienten mit. Am späten Nachmittag ging es in die “City” von Sankhu, zu einem weiteren religiösen Festival in Nepal: Krishna’s Geburtstag. Nach der Kuhlturpflege begann ein bunter Abend mit einem Essen im “Garden-Restaurant”, und endete in einer kurzen Nacht. Morgen geht es in die Berge!



31. August 2002

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem anschließenden Briefing bei Christa zogen wir etwas verspätet (Ächz) los. Unser Ziel, der Healthpost in Naldum, lag in 15km Entfernung und fast 2000m Höhe. Es war heiß! Völlig groggy kamen wir nach vier Stunden an. Matthes hat erst einmal auf der Liege des Healthpost durchpusten müssen. In unserem Zimmer haben wir akut etwas geschlafen. Nachdem wir mit Uudhoub, dem diensthabende CMA, erste Kontakte zu den Kindern der Umgebung geknüpft hatten, lernten wir eine Art von Dorfversammlung, und ein Staff meeting kennen. Immer wieder genossen wir die herrliche Aussicht, und haben noch mit der Dorfjugend getobt. Kaputt haben wir uns dann in unserem Zimmer eingerichtet. Die Nacht kam schnell, Licht gab es nur in der Nähe der Petroliumlampe. Gute Nacht, den Aufschlag auf dem Kissen haben wir nicht mehr wahrgenommen.



01. -02. September 2002

[Stöhn] Wir hatten ganz schön Muskelkater vom Aufstieg. Das Aufstehen um 6:00 Uhr wurde mit einem malerischen Sonnenaufgang belohnt. Nach dem Zähneputzen wurde der erste Geburtstag des Healthpost gefeiert. Anschließend haben wir mit Uudhoub die ersten Patienten versorgt. Nach einigen Stunden im Behandlungszimmer des Health-Post lernten wir, wie mit wenig technischer und medikamentöser Unterstützung Pflege und Medizin in einem unterwickelten Land, fern der Zivilisation funktioniert. Am Nachmittag führte uns Bharat, Organisator dieser Einrichtung, noch durch die einzelnen Abschnitte des Dorfes zu einigen Hausbesuchen. Abends gab es im Klassenzimmer des Post einen kurzweiligen Deutsch-Unterricht für die vielen Kinder. Zum Schulschluß gab es Bonbons, für die sich die Kinder mit einem Ständchen bei uns bedankten. Nach einem leckeren Tee zum Frühstück sind wir am nächsten Morgen Richtung Nagarkot aufgebrochen, denn hier sollte unser Bus nach Kathmandu losfahren. An der dortigen Haltestelle richteten wir uns zuerst auf eine zweistündige Busfahrt ein, doch Jörch zeigte Verhandlungsgeschick, und hat die günstige (und direkte) Taxifahrt nach Kathmandu spendiert. Dort sind wir letztendlich wohlbehalten wieder angekommen. Tja, den Rest des Tages haben wir mit Fotosortieren und Berichteschreiben verbracht, damit ihr`s jetzt selber sehen könnt… also gute Nacht und bis morgen…



03. September 2002

Namaste ! Nach der gestrigen langwierigen Fotosortiererei sind wir heute trotzdem früh aufgestanden, haben das Update-Ritual durchgeführt, und sind danach zur Shanti Sewa Griha gefahren. Hier hatten wir eine Verabredung mit Krishna, dem Leiter der Einrichtung. Nach einer Führung über die Stationen und durch die Werkstätten verabredeten wir uns für morgen nocheinmal mit Krishna. Dann will er uns einen Aussenposten des Shanti zeigen, in dem weitere Workshops des Projektes (z.B. Bienenzucht, Gemüseanbau) ihren Platz haben. Übrigens: Matthes hat heute ausnahmsweise mal die Photokamera aus der Hand gegeben….Pause muss sein…. Uwe war woanders: Die Verabredung um 10:30 mit KP (es geht um Uwe`s per Post nachgeschicktes, und jetzt am Zoll verweilendes 3Band-Handy), um das Handy am Zoll auszulösen, fand (wie immer) etwas später statt. Auf dem Motorad fuhren wir zum DHL-Büro. Dort wurden wir mit allen Papieren und zwei Helfern des Büros ausgestattet, und trafen auf den Zoll am Flughafen von Kathmandu. Hier gings weiter in Sachen Papierkram, Bestechungsangeboten und Falschinformationen, und endete endlich in einem Bittschreiben an den Custom-Chief-Officer, er möge doch bitte das Päckchen Nr.xxxxx zurück nach Deutschland schicken. Das war Papierkram Stufe 2158 bis 5246 und Korruption hoch 10. Dieser Vorgang kann, wenn man Pech hat, allerdings zwischen 6 Wochen und 6 Jahren dauern !! Lasst Euch nichts nach Nepal schicken !!! Nehmt alles gleich mit !!!!! Am Abend wurden wir von Navin auf seine Dachterrasse eingeladen, um ein wenig “smalltalk” zu machen, und Whisky zu trinken. Ida hat das Sit-In genutzt, um uns zu ihrem Geburtstag am Samstag einzuladen.